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Logbuch der SY Seluna

1.-18. Oktober 2009: Menorca

Schon lange vor unserer Abreise in Port Napoléon haben wir uns vorgenommen, auf Menorca eine Woche Ferien zu machen. Und nach den letzten Monaten der Vorbereitungen und dieser Überfahrt hatten wir uns das auch wirklich verdient. Aber erst musste die Übergangslösung am Motor beseitigt, sprich der Tank gereinigt werden. Und so machten wir für ein paar Tage an einer Boje im Hafen von Mahon fest. Die Aussicht auf die Hafenpromenade und die Altstadt, die dahinter auf einem Hügel liegt, war wirklich sehr nett. Gegenüber lagen Villen, dicht aneinander gereiht. Im Hafenhandbuch stand, es hätte Schwell vom regen Fährverkehr und den Kreuzfahrtschiffen. Aber das war nicht der Rede wert, auch wenn es tatsächlich viele waren und sie sehr nah vorbeifuhren. Dagegen gab es noch viel mehr, nämlich sicher jede Stunde, ein Ausflugsboot mit Glasboden, welches nicht unbedingt mit den erlaubten drei Knoten vorbeifuhr, sondern eher mit geschätzten drei Knoten pro Fender…
Bild der Tankreinigung

Wir hatten die Tage einiges zu erledigen, was auch unseren Bojennachbarn nicht verborgen blieb. Und als wir dann mit dem Dinghy in die Stadt paddelten, um Benzin zu holen, hatten sie langsam Mitleid und luden uns zu einem ausgewachsenen Apéro ein. Die Spezialitäten aus der Bretagne waren vielleicht lecker! Lieben Dank Merzadenn!

Für ein paar ruhigere Nächte verholten wir dann zur Bucht bei der Mola, dem ehemaligen Stützpunkt der Briten. Die Festungsanlagen waren sehr beeindruckend. Etwas störend war vielleicht, dass die Polizisten täglich ihre Schiessübungen in einer nahegelegenen Grube absolvierten, aber es muss ja auch noch Steigerungspotenzial für unsere Reise geben. Die Bucht bot noch allerlei andere Unterhaltung: So lief zum Beispiel eine Chartercrew mit ihrem Katamaran auf Grund und kam erst mit Hilfe von drei Dinghys wieder frei.

Kaum war die etwas verkürzte Ferienwoche um, wurde Mistral gemeldet. Also war nichts mit auslaufen. Wir hatten auch keine Lust, den Anker bei 9 Beaufort auf Herz und Nieren zu testen und verholten wieder zurück an die Boje im Hafen. Der Mistral liess allerdings auf sich warten und kam erst zwei Tage später. Dann aber auch gleich für eine ganze Woche. Wir sassen fest. Unterdessen lernten wir Mahon besser kennen, haben fleissig spanisch geübt und einen sehr kleinen Gemüseladen gefunden, der einfach unglaublich frisches Gemüse und Obst zu wirklich fairen Preisen anbot.

Ein Highlight dieser Mistraltage war einem nicht so achtsamen Skipper zu verdanken: plötzlich schwamm ein herrenloses Dinghy vorbei. Wir hatten kein Benzin mehr im Aussenborder und haben es also paddelnderweise eingefangen. Dann ging’s rüber zur Mole, um die Yacht zu suchen, die’s verloren hat. Ihr Name stand glücklicherweise auf dem Beiboot. Aber die Yacht war nicht zu finden. Ich hab mich dann an einen Marinero vom Hafen gewandt, der uns dann mit seinem Super-Schnellboot gezeigt hat, wo das Segelboot ist. Es war keiner an Bord. Auf die Frage, was wir denn nun tun sollten, meinte er, wir hätten es gefunden, wir könnten damit tun und machen, was wir wollten. Es sei doch ein guter Motor. Ja, war’s wirklich!!! Und da unserer sehr bald den Geist aufgeben wird, war die Versuchung gross. Aber unser Gewissen hat’s nicht zugelassen… Wir also auf unserem Brisi (so heisst unser Dinghy) mit dem anderen Beiboot im Schlepp auf zu dieser Yacht. Paddelnderweise. Wir haben ihr Dinghy festgemacht, ihnen einen Gruss dazu geschrieben und sind dann wieder zurück nach Hause. Keine Ahnung, wie lang wir da hin und her gepaddelt sind, aber es war schon recht sportlich – sprich anstrengend... Am nächsten Tag kam der Eigner von jener Yacht und brachte uns eine Kiste spanischen Rotweins. Vielleicht haben wir ja mal Gäste, die mit uns anstossen?

Letzte Änderung am 5 04 2010 durch Gesina und Leo. Feedback/Kontakt