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Logbuch der SY Seluna

13. Mai 2011: Rosarios

Rosarios-Bild
Wir sind in der Karibik! Ja, die meisten Menschen denken an die Antillen, wenn sie das Wort Karibik hören, genauer gesagt an die kleinen Antillen. Aber sehr viel karibischer ist es hier in Kolumbien. Wir sind auf den Islas de Rosarios, dem Naherholungsgebiet von Cartagena. Die Inseln sind über und über grün, Tropenbäume, Palmen und am Ufer auch einige Mangroven. Unsere kleine Bucht ist nur drei bis vier Meter tief, weshalb das Wasser in Türkis- und Hellblautönen schimmert. Von einer der kleinen Hotelanlagen dringt südamerikanische Musik zwischen Salsa, Reggae und Bumbum-Charthits an unsere Ohren - den ganzen Tag und bis spät in die Nacht und manchmal sogar live. Ferienstimmung! Wir sind ganz allein in der Bucht, haben aber heute tatsächlich noch ein zweites Segelboot gesichtet, das weiter westlich ankert. Es ist Regensaison. Es regnet fast jeden Tag, aber nicht sehr heftig, zumindest nicht hier auf den Inseln. Und gerade jetzt, wo ich diese Worte schreibe, ist es strahlend blau. Kleine Vögel zwitschern in den Mangroven, Pelikane jagen Fische und weit über uns ziehen die grossen Fregattvögel ihre Kreise. Davon hat es hier ungewöhnlich viele. Wir haben auf einer kleinen Insel weiter im Westen eine ganze Kolonie entdeckt. Der Geruch war schon eine halbe Meile entfernt sagen wir mal deutlich riechbar. Noch eine andere Kolonie gibt es hier: Grillen. Meist hört man sie gar nicht. Und dann, wie auf Knopfdruck fangen sie alle gleichzeitig an. Es ist so laut, dass ich unvermittelt an die Heuschreckenplage in "Irgendwo in Afrika" denken musste. Kurze Zeit später sind sie wieder ruhig. Karibisch ist es hier auch deshalb, weil uns ein Einheimischer gewarnt hat, wir sollen gut auf unseren Dinghymotor aufpassen... Die übliche Methode der Segler ist es, das Dinghy, wenn es nicht gebraucht wird, am Spi-Fall aus dem Wasser zu ziehen. Wir haben es mitsamt Motor und Tank zusätzlich noch angekettet. Ohne Beiboot auf einer Segelyacht, das ist schlimmer als ohne Auto irgendwo in Frankreich.
Delfinbild
Das kleine Oceanario auf der Insel namens "Aquarium" wird von den Ausflugsbooten rege besucht. Uns wurde empfohlen, am Nachmittag hinzugehen, wenn die Anlage geschlossen ist. Erstens koste es dann nichts und zweitens dürfe man mit den Delfinen spielen, die sich dann etwas langweilen. Vielleicht war das mal so. Mit etwas Charme wurden wir zwar hineingelassen, aber mit Delfin-Streicheln war leider nichts. Sie schwammen allerdings immer wieder auf der Seite liegend und mit einem Auge neugierig nach uns schielend vorbei. Aber auch so schon war es ein Erlebnis, die Drücker- und Thunfische, Grau- und Ammenhaie, Schildkröten und Delfine so nah zu sehen. Gerade die Haie nehmen wir plötzlich ganz anders wahr, nachdem wir sie auch schon in Natur gesehen haben.
Hai-Bild
Vielleicht in erster Linie weniger bedrohlich. In einem Becken schwammen verschiedenste Rochen, darunter auch der seltene Sägerochen, der wie ein vorne überfahrener Haifisch mit einer langen Säge-Schnauze aussieht. Die Verwandtschaft zwischen Rochen und Haien ist unverkennbar. In einigen kleineren Aquarien wurden verschiedenste Rifffische, Muränen und Krebse vorgestellt. Nur zwei Exemplare entdeckten wir, die wir nicht schon in Kuna Yala gesehen hatten.
Fisch-mit-Wimpern-Bild
Die Invasion der so unglaublich schönen Feuerfische wurde angesprochen. Und ja, der berühmte Zeigefinger durfte nicht fehlen: Haltet die Meere sauber. Hoffentlich bewirkt dies etwas bei all den Besuchern, die sie haben! Einen Geheimtipp gibt es auf den Rosarios zu entdecken:
Yoga-Bild
Den Vogelpark, ein Teil des Nationalparkprojekts. Nur ein kleines Schild an einem fast nicht mehr begehbaren Steg zeigt uns den Eingang. Hierher kommen nicht viele Besucher. Doch zufällig treffen wir das Seglerpaar des anderen Schiffs am Steg und lassen uns gemeinsam die Vögel erklären. Hier sind Bilder definitiv mehr als Worte. Die Vielfalt an bunten Tropenvögeln ist überwältigend. Die meisten sind einheimische Arten. So kann man beispielsweise einige der über 20 Tukanarten bestaunen.
Tukan-Bild
Ich durfte gar einen von ihnen auf der Hand halten und mit Darvida füttern. Sind die süss! Leo zog es vor, einen zappelnden Wurm dem Kamäleon hinzuhalten, das definitiv keine Flügel hatte. Aber zurück zu den gefiederten Freunden: Kakadus, Aras, Ibisse, Geier, Uhus, Falken, Adler, Enten, Fasane und kleine bis kleinste Was-Weiss-Ich, und das alles in den unglaublichsten Farben. Am Ende kommen wir zu den Häusern der Angestellten.
Vogel-Bild
Ein grau-schwarzer Vogel in der Grösse eines kleinen Rabens stürzt sich auf meine Haare und bleibt sitzen. Ich habe ihn nicht kommen sehen und frage Leo, was denn da auf meinem Kopf sitzt. Er wollte nicht auf meine Hand wechseln, sondern pickte lieber in meine Finger, also hab ich ihn verscheucht. Dachte ich. Er war allerdings hartnäckiger. Unser Führer meinte, der Vogel kenne uns nicht und wolle uns vertreiben. Ein guter Wachvogel! Mit der Zeit wurde er ziemlich lästig und wir traten den Rückzug an.
Letzte Änderung am 31 07 2011 durch Gesina und Leo. Feedback/Kontakt