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Logbuch der SY Seluna

Tropenfrüchte

Nach ein paar Logs über fremde Städte und Kulturen, über Indianer und Unterwassererlebnisse wird es endlich mal Zeit für etwas ganz anderes: die kulinarischen Genüsse in den Tropen! Hier will ich Euch ein paar Tropenfrüchte vorstellen, die wir vor der Reise nicht kannten. Die Namen sind übrigens mit Vorsicht zu geniessen. Wir fragten jeweils die Einheimischen, doch unterscheiden sich die Bezeichnungen von einer Gegend zur nächsten und zudem sind wir nicht sicher, ob die Auskunft auch immer stimmte.

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María Eines Tages in Kuna Yala paddelten zwei Indianerjungen zu uns. "Kennt Ihr María?" fragten sie uns. Wir schüttelten den Kopf, denn uns war keine Einheimische namens María bekannt. Begriffsstutzig wie wir sind, brauchten wir eine Weile, bis wir begriffen, dass María keine Frau sondern eine Frucht ist. Neugierig schauten wir in ihr Ulu. Dort lagen diese langen, braunen Schoten. Ein Indianer brach sie auf und gab uns einen Samen, der ringsum mit einem pelzig-feucht-süssen Flaum bedeckt war. "Chúpalo!" bedeutet "süggerle". Ebenso kann man im Übrigen die Kakaobohnen ablutschen. Der sie umgebende Fruchtschleim ist allerdings weniger dick und auch nicht ganz so lecker, fanden wir.

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Zapote In Cartagena auf dem Markt entdeckten wir diese braunen Früchte mit einer fast ledrigen Haut, rotem, sehr saftigen Fruchtfleisch und einem recht grossen schwarzen Stein. "Muy buena!" meinte die Marktfrau. Und auf die Frage, was man damit machen soll, meinte sie, die Frucht sei zu pressen und mit kalter Milch zu mischen. Wir probierten das gleich aus. Das Resultat: Sehr lecker!!! Geschmacklich ist die Zapote irgendwo zwischen Papaya und Pflaumen. Nicht zu süss, sehr erfrischend und unbedingt zu empfehlen! Bemerkung: Mein Spanisch-Wörterbuch behauptet, die Zapote sei auf deutsch der Breiapfel.

Algarobo Nur ein paar Stände weiter die nächste Entdeckung: eine kleine braune Schote, die wie eine übergrosse, getrocknete Bohne aussieht. Innen findet sich ein braunes Mark, das fasrig wie weiches Holz ist und auf der Zunge gleich vergeht. Ich fand's beim ersten Versuch interessant im Geschmack. Es erinnerte ein bisschen an Horchata, die spanische Mandelmilch. Auch diese Frucht soll man mit Milch mischen. Wir haben es versucht, aber der Geruch war so abstossend, dass wir es weggekippt haben...

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Granadilla Diese Frucht sieht aus wie eine zu rote Maracuja (auch Passionsfrucht). Die Schale ist härter und das Fruchtfleisch mit den unzähligen Kernen ist grünlicher. Geschmacklich würden wir sie als eine Mischung zwischen Maracuja und Granatapfel beschreiben. Sehr erfrischend, sehr lecker! Die Bezeichnung stimmt vielleicht nicht, denn eine Granadilla ist sprachlich gesehen einfach eine kleine Granada und das wäre ein Granatapfel.

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Mamon Wir kamen durch das Stadttor von Cartagena auf einen kleinen Platz mit ein paar Früchteverkäufern. Dort lag diese etwa haselnussgrosse, grüne Frucht, die in Büscheln an Ästen verkauft werden. Die Haut ist unscheinbar und ziemlich dick. Man kann sie mit dem Daumennagel durchtrennen und das orange-gelbe Fruchtfleisch mitsamt Kern herausdrücken. Sie duftet wie eine Zitrusfrucht, hat eine Konsistenz wie eine Litschi und schmeckt frisch, irgendetwas zwischen Litschi und Trauben. Sehr gut!

Aguacate Die Avocado kennt Ihr alle. Aber habt Ihr schon einmal eine am Baum gereifte Avocado versucht? Sie heisst nicht umsonst auf spanisch Agua-cate: die Sorten hier sind unglaublich saftig und fettärmer. Ein echter Genuss! Bemerkung am Rande: So überzeugend meine Herleitung aus dem Spanischen auch sein mag, so falsch ist sie leider auch. Der Name Aguacate kommt vom aztekischen Aguacatl, was entweder mit Waldbutter oder aber mit Hoden übersetzt werden kann. Da streiten sich die Gelehrten...

Primitivo Bananen gibt es hier in jeder Grösse und Farbe, seien es die Kochbananen, die man grün, gelb oder auch schwarz essen kann (je reifer desto süsser), die grünlichen Apfelbananen, die tatsächlich weniger süss und dafür ein bisschen nach Apfel schmecken oder aber die süssen "Chiquita"-Bananen, die Ihr alle kennt, hier aber natürlich besser schmecken. Ätsch! :-) Aber zurück zu den Primitivos: Das sind nur etwa bis zu 10cm kurze Banänchen, die irgendwie anders als die "normalen" Bananen schmecken. Lecker! Man muss sie eben selbst probieren! Wir kaufen uns jeweils eine kleine Staude und hängen sie draussen auf. Glücklicherweise werden sie nicht alle gleichzeitig reif.

Das also ein paar fruchtige Tropeneindrücke von unserer Reise. En Guete!

Letzte Änderung am 2 09 2011 durch Gesina und Leo. Feedback/Kontakt