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Logbuch der SY Seluna

Abendunterhaltung in den East Lemons

Nähbild
Keine Ahnung, ob Ihr Euch vorstellen könnt, was wir den ganzen Tag so tun in den East Lemons. Doch Ihr würdet Euch wundern: Voller Elan kümmern wir uns um liegengebliebene Arbeiten. Und das sechs Tage die Woche. So hab ich gestern mal unseren Ersatz-Alternator inspiziert und Leo hat derweil den alten Antrieb unseres Wassermachers repariert. Wir haben Glaskuchen gebacken (Kuchen im Einmachglaus - der Hit!) und Brot, einen Überzug für den Dinghymotor genäht, auch einen für den Benzintank und natürlich diverse Dinge für andere Segler. Und da es hier auf Nuinudup ein recht sauberes Wasserloch gibt, haben wir endlich mal wieder Wäsche gewaschen. Auch wollen wir nach und nach das Holz im Salon neu lackieren und suchen uns immer die schäbigste Stelle für eine neue Baustelle aus. Jetzt sind gerade die Säulen im Niedergang und die anschliessenden Türrahmen dran.

Und so kommt es also vor, dass wir abends ziemlich müde ins Bett fallen und uns bei einem Film einfach nur entspannen wollen. So auch vorgestern. Segler geben gerne Filme weiter - und darunter ist leider erstaunlich viel eher nicht so Sehenswertes. Der Titel "Eiskalte Engel" liess mich an einen Krimi denken. Es war jedoch eher ein kriminell schlechter Teenie-Intrigen-Film, den wir dann auch mit einer Benotung "D" bestraft haben (auf einer Skala von A bis B). Doch etwas anderes sorgte für aufregendere Unterhaltung: Während des Films hörten wir ein komisches Geräusch. Wir konnten es uns nicht erklären, dachten, wir hätten uns verhört. Dann wieder. Leo ging raus ins Cockpit und siehe da: ein Fischernetz hatte sich um unsere Seluna gewickelt! Obwohl unser Schwert und Ruder oben waren, ist es irgendwo hängengeblieben. Mit Taschenlampe und Bootshaken bewaffnet, versuchten wir, das Ding loszuwerden. Als wir das nicht hinkriegten, entschlossen wir uns zu versuchen es an Bord zu ziehen. Ansonsten hätte nur noch durchschneiden geholfen. Aber das Netz sah noch sehr neu aus. Wäre schade gewesen. Die Strömung war unglaublich stark und wir brauchten über eine Stunde, bis wir das ca. 30m lange Netz an Bord hatten. Es nahm und nahm kein Ende. Leo konnte es ganz langsam Hand über Hand hereinziehen und hatte tagsdarauf verdientermassen Muskelkater. Derweil habe ich versucht, das Netz ins Cockpit zu befördern, ohne dass es irgendwo hängenblieb und riss. Leider war noch nicht einmal ein Fisch drin.

Fischernetz
Gegen Mitternacht dann hörten wir die Fischer, die ihr Netz suchten. Wir wollten sie herbeiwinken, aber sie kamen nicht. Also brachten wir noch den Rest des Films hinter uns und legten uns dann schlafen. Um halb sieben - gefühlte halb fünf nach dieser kurzen Nacht - weckten uns die Fischer. Sie hatten das dichtgepackte Netz auf unserer Badeplattform entdeckt und halfen uns, es aus dem Propeller zu befreien. Ich versuchte ihnen zu erklären, dass die zwei Blöcke, die sie ans Netz gebunden hatten, bei weitem nicht der starken Strömung von etwa drei Knoten standhalten können. Und dass es für ein Schiff sehr gefährlich sei, wenn ein derart grosses Netz daran zieht. Nicht auszudenken, wenn der Anker dieser zusätzlichen Belastung nicht standgehalten hätte. Mit dem Netz unter dem Boot hätten wir nicht einmal den Motor starten können. Sie versprachen uns, zum Dank ein paar Fische zu bringen. Wir warten noch darauf...
Letzte Änderung am 2 02 2012 durch Gesina und Leo. Feedback/Kontakt