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Logbuch der SY Seluna

Schwanensee - eine Weihnachtsgeschichte?

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Vor ein paar Tagen fragte uns ein kanadischer Segler, wie lange wir eigentlich schon in der Turtle Cay Marina seien. Hm. Vielleicht vier Wochen? Oder fünf? Ein Blick ins Logbuch verrät: Es sind schon über zwei Monate... Nach nun drei Jahren unterwegs auf unserem Segelschiff haben wir ein anderes Zeitgefühl entwickelt. Vielleicht haben wir's auch einfach nur verloren. Jedenfalls haben wir gelernt, dass Termine da sind, um sie zu verschieben. Also fängt man irgendwann an, gar keine mehr festzusetzen. Aber dann und wann kommt man nicht darum herum. Und ja, jetzt haben wir einen, der ganz dick im Kalender angestrichen ist. Bildlich gesprochen, versteht sich. Denn für einen Termin kauft man noch keinen Kalender... Am 18. Januar - früher war nichts zu machen - bekommt unsere Seluna endlich ihren schon längst verdienten neuen Unterwasseranstrich. Und zwar, haltet Euch fest, in Panama City. Ja, genau, das ist im Pazifik!
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Und so neigt sich unsere gemütliche Marinazeit langsam dem Ende zu. Das Motoröl muss noch gewechselt, die Tanks gefüllt, das Deck geschrubbt und für die Freunde ein Fondue gekocht werden. Dann geht's los. Aber halt: Fondue? Woher wir all den Käse haben? Wir waren für drei Tage in Panama City. Und da Leo die Stadt, die Läden mit ihren Angeboten und Preisen langsam auswendig kennt, haben wir also in den zweieinhalb Tagen auch tatsächlich alles erledigt, was auf der Liste stand. (Und diesmal hatten wir die Liste sogar dabei...)
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Es weihnachtet in Panama. Die Häuser sind geschmückt, auch wenn längst nicht so überladen wie in Europa. Eine Krippe mit fast lebensgrossen Figuren in einem Vorgarten gab uns ein Rätsel auf: Im Stall sassen Josef und Maria, das Jesuskind war noch nicht da - verständlich -, aber die drei Könige mit den Kamelen schon unterwegs. Ist das nicht etwas vorschnell?
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Die Läden sind voll von Krippenarrangements. Aber nicht nur mit Maria und Josef im Stall. Das wäre zu langweilig. Nein, auch mit Kokospalmen und Schwanenteichen... ?!? Daneben dann die tanzenden und singenden Weihnachtsmänner. Und die Plastiktannenbäume dürfen auch nicht fehlen. Ja, alles made in China. Oh, was haben wir gezögert. Aber irgendwie haben wir uns dann doch entschieden, ein bisschen Weihnachtsstimmung auf unser Schiff mitzunehmen. Echte Tannenäste waren nicht zu kriegen. Und vermutlich ökologisch gesehen auch nicht sinnvoller. Und so haben wir also einen 1-Meter-Mini-Tannenbaum erstanden. Für einen Dollar! Den durch drei geteilt, mit selbstgesammelten, silbrig und goldig angesprühten Sanddollars und Muscheln verziert, dazwischen ein paar rote Christbaumkugeln - das war unser Weihnachtsbastelprojekt. Ein grosses Merci für die Sanddollaridee an Ueli. Wir haben sie ungefragt kopiert.
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Und passend zur besinnlichen Weihnachtszeit die gute Nachricht: Alle in Panama City gemachten medizinischen Untersuchungen waren ohne Ergebnis. Wir glauben fest daran, dass auch die letzten Symptome meines Pfeifferschen Drüsenfiebers noch verschwinden, planen unsere Weiterreise und trainieren unsere Hirnzellen mit japanisch Lektionen. Man weiss ja nie, vielleicht schaffen wir's bis dorthin. Immerhin sollten wir in Bälde im passenden Meer dafür sein.
Letzte Änderung am 22 12 2012 durch Gesina und Leo. Feedback/Kontakt