Logo

Logbuch der SY Seluna

Nach Colón zum Vermessen

20121219_205633_350.jpg
Raus aus der Turtle Cay Marina und mitten rein in den Trubel. Nicht Vorweihnachtsstress wie bei Euch, sondern Vorkanalstress war angesagt. Wir sind die 20 sm nach Portobelo gesegelt. So gut es eben ging. Für den Rest half der Motor fleissig mit. Hier warteten unsere Freunde von der Aparima mit einem feinen Znacht auf uns. Und dann ging's ans Organisieren unserer Kanaldurchfahrt. Zur Erledigung von derlei Papierkram gibt es in Mittelamerika und auch anderswo in der Regel zwei Möglichkeiten: Man beauftragt einen sogenannten Agenten oder aber man sucht selbst die Behörden auf. Üblicherweise braucht man für die erste Variante mehr Geld und für die zweite mehr Zeit. Jedenfalls behaupten das die Agenten und manch ein Segler.
20121220_133952_350.jpg
Aber wir haben den Tipp bekommen, dass die Transitpapiere sehr einfach zu bekommen seien. Und so war's auch: Wir haben die Kanalbehörde angerufen, nett gefragt und durften die Schiffsdaten per E-Mail zuschicken, anstatt sie persönlich abzugeben. Gleich darauf konnten wir für den nächsten Tag den Vermessungstermin festlegen. Also segelten wir die 20 sm nach Colón rüber, durch das Ankerfeld von vielleicht 20 wartenden Frachtern vor den Wellenbrechern und rein in den grossen Hafen, wo gleich nochmal so viele Frachtschiffe lagen.
20121220_140803_350.jpg
Der Vermesser kam, plauderte über die Hochzeit seiner Schwester und über all die leckeren Beeren, die's in Panama gibt: feine Strawberries, süsse Cranberries und noch verbreiteter die allerdings schwer verdaulichen Blackberrys. Eine knappe Stunde später waren alle Papiere unterschrieben und schon konnten wir die Kanalgebühr bezahlen und danach den Scheduler anrufen, um einen Transittermin festzulegen. Das ging wirklich leicht! Ein anderer Segler, der gleichentags vermessen wurde, erzählte, er hätte eine ganze Woche vor Colón gelegen, bis er endlich einen Vermessungstermin bekam. Nun ja, manchmal ist es mit Agenten nicht nur teurer, sondern auch noch langsamer...
20121221_145644_610.jpg
Wir genossen zwei Nächten voller Colóner Hafenflair, wobei das Wasser erstaunlich sauber ist. Zudem sorgt unsere Bordgrille schon seit über zwei Wochen des nachts für heimelige Stimmung. Und so fühlten wir uns im grossen Frachthafen eigentlich ganz wohl. Trotzdem hiess es nach zwei Tagen für uns wieder nach Portobelo zurückdüsen. Es ist immer eine Lotterie, wenn man auf Termin irgendwohin segeln muss.
20121221_145804_350.jpg
Aber wir wollten nun mal unsere Seluna hier in Portobelo in Sicherheit wissen, wenn wir nächste Woche Kathrin und Tobias von der Aparima als Linehandler durch den Kanal helfen. Colón ist kein gemütliches Pflaster für ein einsames Boot und der einzige sichere Ort dort, die Shelter Bay Marina, nimmt es mit 55 Dollar pro Nacht von den Lebenden, wie wir Schweizer sagen. So also zurück nach Portobelo. Und nein, es war kein Lotteriesechser: Gegen zwei bis vier Meter Wellen und auch die vier bis fünf Beaufort Wind genau auf die Nase. Es war nicht wirklich spassig, aber nun gut. Nach acht Stunden aufkreuzen sind wir sicher und heil angekommen. Und so kommt's also, dass wir Weihnachten mit Aparima in den Schleusen des Panamakanals feiern und in einer Woche selbst in den Pazifik fahren.
Letzte Änderung am 24 12 2012 durch Gesina und Leo. Feedback/Kontakt