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Logbuch der SY Seluna

Endlich wieder frisches Gemüse!!!

Von Tahanea nach Fakarava sind's gut 50 Seemeilen, also etwa acht Stunden Fahrt bei dem vorhergesagten Wind. Für die Ein- und Ausfahrt aus den Atollen wäre gutes Sonnenlicht mehr als hilfreich. Zudem sollte die Strömung auch nicht zu stark sein. Etwa alle sechs Stunden ist Slackwater, also müssen wir eine Gezeit auslassen und zwölf Stunden später in Fakarava sein. Aber eben, Du kannst nicht den Fünfer und das Weggli haben... Es bedeutete eine Nachtausfahrt, denn lieber im Dunkeln wo raus, wo man sich auskennt, als wo rein, wo man keine Ahnung von hat. Um zehn Uhr abends sind wir durch den Pass von Tahanea, was schon ein bisschen kribbelig, aber doch problemlos war, und genossen dann eine gemütliche Nachtfahrt. Fakarava ist berühmt für's Tauchen im Südpass. Und so waren denn auch gleich zwei Tauchboote mit den roten Tauchfahnen im Pass, als wir am nächsten Vormittag hineinfuhren.
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Wir ankerten gleich in der Nähe und gingen voller Vorfreude im Pass schnorcheln. Die Flut schob uns ganz gemächlich an der Korallenwand vorbei. Viele Fische. Ganz besonders neugierig waren gleich mehrere Napoleonfische, von ganz jung mit noch hellem Gesicht bis hin zu den ganz grossen grünlichen mit dem lustigen Knubbel auf der Stirn. Die Attraktion aber sind die vielen Haie. So sagt man. Erst als wir schon halb drin waren, kamen sie an.
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Ein paar wenige. Die meisten waren Schwarzspitzenhaie, ein grauer Riffhai war auch dabei. Sie blieben alle, bis auf die letzten zwei, auf anständigem Abstand. Nach ein paar Schnorchelgängen wurde uns dann auch klar, dass die Haie und Adlerrochen wohl von den Tauchbooten an dieser einen Stelle gefüttert werden und deswegen so aufdringlich sind. Wir können also nicht wie andere von hunderten von Haien berichten. Vielleicht sieht man sie nur beim Tauchen oder es war die falsche Saison. Aber egal, schön war's so oder so.
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Wir versuchten auch weiter innen, wo's ruhiger ist und wo wir eine Schildkröte gesehen hatten, zu schnorcheln. Was technisch gesehen auch gelang. Aber das Wasser war so trüb, die Korallenköpfe nicht so lebendig und die Haie dann jeweils schon so nah, wenn man sie endlich entdeckte, dass nicht wirklich ein Gefühl von übersprühender Glückseligkeit aufkam. Also segelten wir die knapp 30 Meilen gen Norden zum Hauptort von Fakarava. Hier in Rotoava gibt's vermutlich drei Läden - so steht's in den Führern. Zwei haben wir gefunden. Einmal die Woche kommt das Versorgungsschiff Gobi und dann macht das Einkaufen besonders Spass. Vorallem den Gemüsestand haben wir gern geplündert. Orangen, Äpfel, Tomaten, Auberginen, Kohl, Lauch, Petersilie, Gurken - könnt Ihr Euch vorstellen, wie freudig man nach einem Monat ohne frisches Gemüse in einen Apfel beisst? Man glaubt, jedes Vitamin schmecken zu können.
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Der Ankerplatz vor dem Dorf hat seinen besonderen Reiz: Frühmorgens um halb sechs fing's an. "Bumm-bum-poing" - Fische knallen immer wieder in unseren Rumpf. An Schlafen ist eh nicht mehr zu denken, also gehe ich an Deck. Dutzende Hechte jagen den grossen Schwarm von kleinen silbrigen Fischchen, die unter der Seluna Schutz suchen. Ungeschickter als die Hechte sind die Makrelen, die von unten her den Schwarm durchstossen und von Selunas Rumpf abrupt gestoppt werden. Von all dem Trubel werden Vögel angelockt - viele Vögel. Ich sitze juchzend auf dem Vorschiff in Mitten des Schwarms und kann aus nächster Nähe beobachten, wie sie versuchen, ein kleines Fischchen zu ergattern ohne dabei die Bordwand oder einen Kollegen anzurempeln. Die hübsche Kollektion an etwa zehn Schiffshaltern in grau, schwarz und grün, die sich unter der Seluna heimisch fühlten, hat das alles irgendwie kalt gelassen. Sie mögen lieber Küchenabfälle.
Letzte Änderung am 10 11 2013 durch Gesina und Leo. Feedback/Kontakt