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Techniktipps und Basteleien
der SY Seluna

Kühlschrank

Kühlschrank vorher
Der alte Kühlschrank wurde unten mit einem Holzstück gestützt, mit viel Silikon halbwegs gedichtet und mit Kühlbeuteln irgendwie unterhalten. Nach längerem Überlegen - also ca. zwei Sekunden - haben wir noch vor dem Kauf der Seluna beschlossen den Kühlschrank zu ersetzen.
Blick von oben in den alten Kühlschrank.
die alte Isolation
Mit Staubmaske und Schraubenzieher liess sich die Holz-Innenverkleidung und die alte Isolation gut entfernen. Das Holz war sehr morsch durch die kondensierte Feuchtigkeit. Zum Zerteilen reichte ein Schraubenzieher.
Die alte Isolation war früher wohl blau.
Aussenverkleidung Übergangslösung
Auch die Aussenverkleidung hatte gelitten. Wir beschlossen jedoch diese Partie nicht zu ersetzen. Putzen und Lackieren müssen genügen.


Die Position des Bodenbretts ist noch gut zu erkennen.

Als Übergangslösung bot sich eine billige Kühlbox mit dem alten Kühlaggregat an. Ein Stromfresser.

Dann auf zum Neubau!

Gekauft haben wir folgendes Material: Einzelteile-Bild
Das Schwierigste war die Auswahl der einzelnen Puzzleteile. Da die Öffnung oben viel kleiner als die Seiten- und Rück/Vorderwände ist, musste die gesamte Isolation und auch die Innenverkleidung in kleinen Stücken eingefügt werden, um dann im Kühlschrank zusammengklebt oder -klemmt zu werden. Die Wände wurden je in 2 Teile zerlegt. Zuerst haben wir alle Teile der Isolation gezeichnet, geschnitten, ausprobiert und angepasst. Danach wurde nochmals ausgemessen, die Plexiglas-Innenverkleidung gezeichnet und gesägt. Auch diese wurde eingebaut und angepasst. Danach haben wir das Kühlelement (die Eutektikplatte) eingebaut und probehalber festgeschraubt. Nachdem alle Puzzleteile endlich im Kühlschrank waren, musste alles wieder raus. Denn alles war ja erst lose drin.
Innen-bild
Logischerweise müssen die Lücken in der Isolation dicht gestopft werden, damit keine Wärmebrücken und/oder Luftströme entstehen können. Wir haben XPS-Platten in Streifen/Stopfen geschnitten und die Lücken gestopft. Die Isolation wurde nicht verklebt. Beim alten Kühlschrank waren die Platten lose (mit cm-Spiel) zwischen Innen- und Aussenwand verlegt. Wir haben angenommen, dass durch die dichte Packung kein Kleben nötig sei.
Schrauben-Bild
Anschliessend wurden die einzelnen Plexiglasplatten eingefügt und mit Plexi-/Acrylglasleim verklebt. (Siehe auch Notiz dazu weiter unten). Vorsicht mit dem Acrylglaskleber. Wie die meisten Lösungsmittel löst dieser das XPS auf. Das Kühlelement wurde mit A4-Schrauben auf die schräge Plexiglas-Rückwand geschraubt, so dass die Schrauben nicht (wieder) durch die Isolation gehen.
Innen-bild
Das Kupferrohr vom Kompressor zum Kühlelement wurde neu oben durch die Wand und das Pfannenschapp verlegt, damit diese Schwachstelle der Isolation im obersten, wärmsten Teil des Kühlschranks ist. Eine Lochsäge hilft da ungemein. Der Kompressor wurde unter dem Navisitz (offen beim Ventilator) montiert. Er ist so leise, dass er tatsächlich auch in der Nacht nicht stört. Zu guter Letzt wurden alle Kanten mit einer Sanitär-Silikonmasse (transparent) verkittet.

Nach einem Jahr Betrieb

Oder anders gesagt, was würden wir heute anders machen? Grundsätzlich sind wir sehr zufrieden mit dem Resultat und auch mit dem Isotherm-Produkt. Doch: nach circa einem halben Jahr begann das Ding zu lecken. Also nichts Tragisches, aber die Silikonmasse hält nicht wirklich auf Plexiglas. Dann kam hinzu, dass sich wohl der ganze Holzkasten bewegt, wahrscheinlich wegen der Wärme, die das ganze Schiff dehnt/verzieht. Die Plexiglasplatten passten plötzlich nicht mehr genau, verzogen sich und der Leim riss. Also: Plexiglas kann für Schiffszwecke nicht einfach Stirnkante auf Stirnkante geleimt werden, das hält den Bewegungen nicht stand. Die Lösung war einfach: wir schnitten kleine Streifen Plexiglas, damit wurden die alten Kanten überklebt/verstärkt. Denn Fläche auf Fläche klebt der Leim wunderbar und hält auch etwas thermischer Bewegung stand. Dadurch dass die Innenverkleidung nicht immer dicht war, hat sich etwas Kondensat zwischen Plexiglas und XPS gebildet, welches natürlich zu Schimmel führte. D.h. wir würden heute keine transparente Innenverkleidung mehr verwenden. Nein, gegen den Schimmel haben wir nichts mehr unternommen. Abgesehen von einem Neubau liesse sich da auch nichts machen. Aber nachdem wir gesehen haben wie Alubat den Original-Kühlschrank baut, wage ich zu bezweifeln, dass es solche Kühlschränke ohne Schimmel gibt...
Die Kanten haben wir nun mit Sikaflex gekittet. Das hält viel besser, ist flexibel genug und ist dicht. Tja, würden wir einen Kühlschrank wieder so bauen? Ich denke, wenn das Ganze durch das Deckelloch eingebaut werden muss würden wir wieder ähnlich bauen. Dichter würde sicher eine Konstruktion mit PU-Schaum. Einfach eine Innenkammer bauen und die Isolationslücke mit PU-Schaum (Baumarkt) ausschäumen, wobei natürlich keine Luftblasen in der Isolation eingeschlossen werden dürfen. Zudem kann PU-Schaum bei der Expansion ziemlich viel Druck entwickeln - wurde uns gesagt. Der grösste Nachteil daran ist zweifellos die Endgültigkeit dieser Lösung. Ausgehärteten PU-Schaum zu entfernen soll ja viel Freude machen.
Wolfgang von der Genesis hat uns erzählt, dass es inzwischen preiswerte Vakuumisolation geben soll. Diese massgeschneiderten Platten (oder gar eine Wanne für den ganzen Schrank) wird wohl die beste Lösung sein. Man sagt, eine 1cm Isolationsschicht soll einem Bootskühlschrank genügen. Sicherlich ist es die platzsparendste Variante. Wer also z.B. die Isolation auf der Herdseite verbessern will... Ich nehme auch an, dass diese Platten gleich als Innenverkleidung dienen können.
Ach ja, der Kühlschrank benötigt ungefähr 15 Ah in einer Nacht hier in Kuna Yala (9° Nord), d.h. wohl höchstens 30-35 Ah in 24 h (aber das ist schwer zu schätzen/messen. Die Eutektikplatte wird im Automatikbetrieb gekühlt, sobald eine genügend hohe Spannung anliegt. Dies sollte wohl nur sein, wenn eine Ladequelle die Batterien lädt und somit "genügend" Strom vorhanden ist. Dieses Konzept funktioniert nur teilweise bei unserer Elektroinstallation. Erstens liefern die Batterien im fast vollen Zustand immer noch 13.0 V, auch ohne Ladequelle (der Kühlschrank schaltet bei ca 12.9 V). Zweitens wollen wir nicht, dass die Solarzellenladung den Kühlschrank zum fröhlichen Stromverbrauchen animiert, besonders dann nicht, wenn die Solarzellen weniger Strom liefern als der Kühlschrank verbraucht. Die Lösung ist natürlich einfach: wir betreiben den Kühlschrank im manuellen Modus, und schalten dann auf "auto" wenn entweder der Motor läuft oder die Batterien praktisch voll sind und trotzdem noch viel Solarstrom vorhanden ist.
Letzte Änderung am 6 10 2010 durch Gesina und Leo. Feedback/Kontakt