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Logbuch der SY Seluna

8.-19.Februar 2010: Gästelog Francina und Ralph

D'Gschicht vom chliine blaue Trichter

Nach der Abreise von Francina und Ralph Ende Februar war der kleine blaue Trichter, der sein Zuhause in einem Küchenschap der Seluna hatte, wie vom Erdboden verschluckt. Wo ist er bloss geblieben?

Dies ist die Geschichte vom kleinen blauen Trichter, der sich eine Auszeit vom Trichter-Dasein nahm. Er hatte es satt, tagaus tagein zur Verfügung stehen zu müssen, damit Wasser von den 5-Liter- in die 1.5-Literflaschen umgeleert werden konnte. Der kleine Trichter wollte endlich selbst erleben, was er aus den Erzählungen der Menschen gehört hatte. So machte er sich mit kleinem Gepäck auf die Reise in die Karibik...

Am ersten Tag seiner Reise kam der Trichter ganz erschöpft in Grenada an und wollte seine Freunde Gesina und Leo im Hafen "Le Phare Bleu" treffen. Doch was musste er feststellen? Keine Spur von den beiden! Der Trichter war sehr traurig darüber. Also quartierte er sich kurzerhand für vier Tage in einem schönen Hotel ein und beschloss, die Insel zu erkunden. Dann kam die erlösende Nachricht: Gesina und Leo sind angekommen!

Sofort machte sich der Trichter auf den Weg zum Hafen, um die beiden zu begrüssen. Idealerweise gab es dort etwas Feines zu Essen. Der Hafenmeister Dieter hat nämlich einen Wettbewerb veranstaltet, wer das beste Essen kocht. Für nur 10 EC p.P. (ca. 4 sFr.) konnten sich die drei verpflegen.

Tags darauf richtete sich der kleine blaue Trichter in der Vorschiffskoje ein. Nach der langen Atlantiküberfahrt von Gesina und Leo gab es auf dem Schiff noch so einiges zu tun, und die Seluna blieb noch zwei Nächte vor Ort, damit die wichtigsten Arbeiten und der Einkauf erledigt werden konnten.

Nun ging es los auf grosse Fahrt. Kaum aus dem Hafen ausgelaufen, wurde das Schiff von viel Wind und hohen Wellen begrüsst. Ein paar Stunden später jedoch war es wieder ruhiger - die Seluna lag vor Anker vor St. George. Bei einem Ausflug in die Stadt kamen Gesina, Leo und der kleine Trichter beim lokalen Markt vorbei. Voller Freude kauften sie frische Früchte und ein paar Souvenirs ein. Dabei trug sich folgendes kleine Schauspiel zu:

Leo läuft an einer üppigen schwarzen Marktverkäuferin mittleren Alters vorbei.
Sie, mit Blick auf seine Beine: "Hello, sexy legs!"
Leo dreht sich zu ihr um, geht langsam weiter.
Sie, grinsend: "Where are you running with those legs?"
Leo lacht, geht an ihr vorbei.
Sie, etwas lauter: "Don't you like me?"

Alle lachten laut. Gekauft haben sie bei der Verkäuferin nichts.

Um den kleinen Hunger zu stillen, beschlossen sie an einem lokalen Imbissstand ein Sandwich zu kaufen. Doch was mussten sie entdecken: Das Sandwich war gefüllt mit Schweineschnauze! Das war ihnen doch zuviel des Guten, und so wurde diese Spezialität verschmäht.

Um endlich etwas Land zu gewinnen (es lagen noch viele Seemeilen zwischen ihnen und dem Ziel St. Lucia) fuhren sie tags darauf nach Carriacou. Viel ruhiger und kleiner, gefiel den drei Abenteurern diese kleine Insel sehr. Um auszuklarieren, mussten sie in den Hauptort Hillsborough. Dort konnten sie noch ein paar Besorgungen machen und Abschied nehmen von Grenada.

Gegen Abend kamen sie auf Union Island an, dem südlichsten Port of Entry der Grenadinen. Zur Feier des Tages gingen sie auswärts essen. Sie suchten ein Restaurant mit einheimischem Essen und fragten in einem hübschen Lokal nach der Speisekarte. Es gab alles: Rind, Huhn, Fisch etc. Nur gab es da ein kleines Problem - die nette Bedienung erklärte der Crew, dass sie heute nicht alles vorrätig hätten. Sie begann oben auf der Karte. Huhn - haben wir nicht, Rind - haben wir nicht, Hai - das haben wir, andere Fische - haben wir nicht, etc.... Zum Schluss kam heraus: Es gab nur Hai! Leider hatte niemand Lust auf Hai. Also gingen sie weiter und kamen an einem kleinen Barbecue-Stand vorbei, wo nur Einheimische assen. Es gab auch hier nur ein Menü, aber es war günstig, und sie hatten Hunger. Also bestellten sie es: Huhn vom Grill mit frischem Kartoffelsalat und Spaghetti. Der Grill rauchte zwar und schlug Flammen, und die drei dachten schon, sie bekämen Briketts serviert. Wie sich herausstellte, lagen sie völlig daneben. Das Essen schmeckte allen sehr gut.

Nach einer ruhigen Nacht machten sie sich auf, um zeitig in den Tobago Keys zu sein. Der Platz ist sehr beliebt, und schon kurz nach Mittag muss man nach Ankerplätzen suchen. Mitten im Ankerfeld fanden sie ein schönes Plätzchen. Das Wasser funkelte in allen Farben. Schon nach dem ersten Schnorchelausflug berichtete Gesina von acht Schildkröten, die sie in der Nähe der Yachten gesehen hat. Auch vom Schiff aus konnte man Schildkröten sehen. Sie waren überall. Der kleine Trichter hatte so was Wunderbares noch nie gesehen.

Die zwei Tage an diesem schönen Ort waren leider viel zu schnell vorbei. Aber das nächste Ziel rief: Mustique. Auf dieser kleinen Privatinsel haben viele bekannte Leute wie Mick Jagger ein Feriendomizil. Gesehen haben die drei jedoch keinen der Stars. Bei Ankunft waren alle erschöpft und die Reparatur des Vorsegels war auch schiefgegangen. Damit sich die Stimmung wieder etwas verbesserte, beschlossen sie in Basil's Bar zu essen. Die Bar liegt direkt am Meer und ist das einzige Restaurant der Insel. Zur Freude aller gab es auch alles, was auf der Karte stand. Das Menu des Abends bestand aus einer Suppe oder Salat, fangfrischem Hummer und einem Schokoladekuchen mit Erdbeereis. Was für eine Schlemmerei!

Um die wenig gastfreundliche Insel St.Vincent zu umgehen, beschloss die Crew nach Bequia (ausgesprochen Becway) zu segeln. Der Hauptort Port Elizabeth ist wirklich sehenswert. Es hat viele kleine Läden und Restaurants und auch die Einkaufsmöglichkeiten waren nach langem wieder etwas besser. Gesina und Leo luden hier den kleinen blauen Trichter zum Captain's Dinner ein. Im Gingerbread Restaurant spiesen sie königlich.

Der nächste Tag lag ganz im Zeichen der Reisevorbereitungen für die Nacht. Um nach St.Lucia zu kommen, war der Plan die ganze Nacht durch zu segeln. Es galt etwa 70 Meilen zurückzulegen.

Kaum gingen sie Anker auf, machte der Wind nicht mehr mit und der Motor wurde wieder angeworfen. Mitten in der Nacht überraschten Gesina und Leo das mitreisende Geburtstagskind mit einem leckeren, selbstgebackenen Kuchen. Der Jubilar konnte den Kuchen wegen der nachts eher ruppigen See leider nur beschränkt geniessen. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für die nächtliche Überraschung! Als die Sonne aufging, wurden alle mit der Sichtung von Delfinen belohnt. Kurz darauf liefen sie in Rodney Bay auf St.Lucia ein. Leider war der Hafenplatz nicht der ruhigste. Direkt an eine Strasse gelegen, und Mücken hatte es auch.
Für das Abschiedsessen gingen die drei am Abend ins Hafenrestaurant. Was für eine Überraschung, dass Gesinas Bruder Claus mit seiner Freundin Céline dort auf die Crew wartete! Trotz Müdigkeit von der langen Überfahrt feierten alle und waren glücklich.

Hier endet die Geschichte. Der kleine blaue Trichter verliess die Seluna nach rund zwei erlebnisreichen Wochen wieder und machte Platz für die Neuankömmlinge Claus & Céline.

Das war die Geschichte vom kleinen blauen Trichter, der eines Tages plötzlich aus eurem Küchenschap verschwunden ist. - Vielen Dank für alles, was wir mit euch erleben durften und weiterhin eine schöne Zeit auf eurer Reise. Wir hoffen, dass der kleine blaue Trichter bald wieder seinen alten Platz im Küchenschap findet.

Francina & Ralph

Letzte Änderung am 5 04 2010 durch Gesina und Leo. Feedback/Kontakt